Freitag, 4. November 2011

Klein aber oho!

Pulau Penang 30.10.- 03.11.2011:

Obwohl nur etwa 10 x 15 km groß (und im Atlas kaum zu sehen, wie meine Eltern mir geschrieben haben) hat es diese Insel kulturell und geschichtlich wirklich in sich, und die Hauptstadt Georgetown zählt seit 2008 zum UNESCO Weltkulturerbe. Vor etwa 220 Jahren (übrigens VOR Singapur) begann hier die Besetzung durch die Briten (davor waren auch schon die Portugiesen und Holländer hier), und Penang war lange Zeit ein wichtiger Handelspunkt zwischen Europa, dem Nahen Osten und Asien. Aus diesem Grund findet man hier eine bunte Mischung asiatischer Kulturen (vor allem chinesisch, indisch und malay) und den Spuren der britischen Kolonialherren. Auch viele große Religionen (Islam, Hinduismus, Buddhismus und Christentum) existieren hier nebeneinander. An meinem ersten richtigen Tag hier (Mo, 31.10.) hab ich mich also gleich auf einen Rundgang durch die Stadt gemacht und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Später (als es draußen einfach zu heiß wurde) war ich dann noch im Penang State Museum. Echt interessant mit vielen originalen Ausstellungsstücken, Kunst, alten Postkarten, Gebrauchsgegenständen und traditionellen Gewändern der verschiedenen ethischen Gruppen usw. Leider waren dort keine Fotos erlaubt :-(

Queen Victoria Clock Tower

Das Verteidigungsfort der Briten


City Hall und Sitz der lokalen Verwaltung

Town Hall
Kapitan Keling Moschee

immernoch die Moschee...

Malayan Railway Station: der einzige Bahnhof der Welt, durch den keinen Gleise verlaufen!

King Street Temples

Cathedral of the Assumption

Auf meinem Stadtrundgang habe ich Verena aus Tirol kennengelernt, die 2 Wochen lang in Malaysia unterwegs ist. Haben uns dann abends noch zum essen getroffen und uns auch gleich für den nächsten Tag für einen Ausflug zum Penang Hill verabredet.

Gleich früh um kurz vor 9 gings los zum Busbahnhof, dort kurze Ratlosigkeit wegen der vielen Buslinien und Abfahrtstellen...aber dann wars doch nicht so schwer! Im (wie immer viel zu gut) klimatisierten Bus gings dann holprig aus der Stadt raus nach Air Itam. Dort war gerade ein Markt mit dem üblichen Verkehrschaos in vollem Gange.


Unser Ziel war aber der Kek Lok Si Tempel, die größte buddhistische Tempelanlage in Malaysia, die ab 1890 über 20 Jahre lang gebaut wurde. Damit er gut zur Wirkung kommt, steht er natürlich gaaanz oben auf einem Berg, so dass wir erstmal ne Runde klettern mussten. Aber der Blick war schön ;-)








Icke mit Georgetown im Hintergrund


Das geübte Architektenauge sieht natürlich gleich: die Basis des Turms ist chinesisch, der Mittelteil thai und die Kuppe burmesisch ;-)

Die Verena und ich
Oberhalb des Tempels steht noch eine 30 m hohe Kuan Yin Bronze-Statue (Gottheit des Mitgefühls oder so)...jedenfalls noch mehr klettern!



Bei diesem Foto dachte ich noch, dass die beiden kleinen Statuen bestimmt einen tieferen Sinn oder Hintergrund haben, weil der Buddhist an sich ja bestimmt nichts ohne Grund tut...falsch gedacht! Das war einfach mal SPASS, denn so gings weiter ;-)


;-)


Leider wurde auf der gesamten Anlage sehr viel gebaut, so dass auch die große Statue eingerüstet war...das stört natürlich den anspruchsvollen Hobbyfotografen! Aber dafür gabs eine Stunteinlage von einem der Arbeiter, der in beachtlicher Höhe komplett ungesichert über einen Querbalken balancierte...gruselig!


Ich mag meinen 16-fachen Zoom :-)

An diesem Nachmittag habe ich in einem schlauen Moment einen Regenschirm gekauft, denn: Täglich irgendwann zwischen 16 und 17 Uhr gibt es einen weltuntergangswürdigen Wolkenbruch mit derbstem Gewitter (am Tag vorher bin ich ziemlich nass geworden...). Kurz bevor es ganz arg losging hab ich es gerade noch nach Hause geschafft. Zum Glück, denn so sah es aus:




Da wir gerade schon dabei sind: hier hab ich in Georgetown gewohnt! Das ist meine Straße...


...und das mein Guesthouse, das Hotel Noble.


Der Name ist nicht wirklich Programm, aber es ist super gelegen, total sauber, unschlagbar günstig, und: hier wohnen einfach die coolsten Leute ;-) . Erst kam ich mir ein wenig vor wie in einem Seniorenheim, weil zum großen Teil ältere Herren hier residieren...alles die totalen Freaks, aber echt lustig und unterhaltsam. Da ist zum Beispiel Rick aus Südafrika, der hier seit 6 Jahren (!!) wohnt und nichts anderes tut als die abgedrehtesten globalen Verschwörungstheorien zu entwickeln. Diese Langzeitbewohner sind natürlich die meiste Zeit im Hotel, sitzen im Aufenthaltsraum zusammen und wenn man eigentlich nur ganz kurz aufs Klo will, kann es passieren, dass man in ein Gespräch verwickelt wird und erst nach 2 Stunden wieder in sein Zimmer (oder eben aufs Klo!) kommt. Man ist auf jeden Fall nie lang alleine ;-)
Das ist mein Zimmer mit Waschbecken und Dusche:



Besonders gut hat mir an Penang gefallen, einfach durch die Straßen von China Town oder Little India zu laufen, kleine Läden und Geschäfte zu entdecken und mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Dabei war mein erster Eindruck gar nicht der beste, weil ich an meinem ersten Tag gleich doof von einigen Typen angemacht wurde (meine Haare kommen hier echt gut an....!) und mich ein Brite angesprochen hat, um mir zu erklären, wie ich meine Tasche am besten trage, so dass sie mir nicht so leicht von Dieben auf Motorrädern weggerissen werden kann...das schafft doch Vertrauen! Aber von da an hab ich eigentlich nur positive Erlebnisse gehabt. So gut wie alle Locals, mit denen ich gesprochen habe, haben irgendwelche Freunde oder Verwandten in Deutschland, meistens in München, aber einer tatsächlich auch in Emden und Neumünster (!). Mit einem Chinesen hab ich mich über ekeliges Essen unterhalten (er saß am Nebentisch und hatte zum Frühstück Hühnerkrallen und rohe angebrütete Eier). Daraufhin meinte er, das ekelhafteste hätte er mal bei einem Besuch in Deutschland gegessen: eingelegten Rollmops!!!

In diesem chinesischen Restaurant hab ich morgens immer Kaffee getrunken. Ab dem zweiten Besuch musste ich gar nicht mehr bestellen, der Wirt hatte sich gleich gemerkt, wie ich meinen Kaffee trinke...wie immer halt ;-)

So wird der Abwasch gemacht

Die Krähen kriegen die Reste vom Essen

Hier nochmal eine Katze mit Stummelschwanz...gibts also auch in Malaysia



Straße in Little India


Der krasse Gegensatz zwischen arm....

...und reich & modern!




Am Mittwoch (02.11.) hab ich mich mit dem Bus auf den Weg in die Penang Botanic Gardens gemacht. Auf dem Weg dorthin gerieten wir in ein hinduistisches Fest, das das totale Verkehrschaos verursachte. Hunderte Inder in ihren buntesten Festkleidungen! Alle Autos kamen uns auf einmal eintgegen, so dass der Fahrer erstmal für 10 Minuten stehenbleiben musste bis unsere Fahrbahn wieder frei war...aber da wird niemand hektisch oder genervt, alles ganz entspannt!



Penang Botanic Gardens:
Am Eingang wurde ich gleich von einer ganzen Horde Affen in Empfang genommen. Erst war ich voll begeistert, weil die ja echt lustig sind, aber dann haben sie mich zu dritt angegriffen, mir die Beine zerkratzt und wollten mich beißen! Blöder Viecher, mit denen bin ich jetzt echt fertig!!




Der hier hat jemandem die Cola geklaut ;-)

Blöde Affen, aber eigentlich war ich ja auch wegen der Pflanzen hier und von denen gabs natürlich jeden Menge!

















Ich steh auf die gelockten Lianen!

Ein paar (friedliche) Tiere hab ich aber auch noch gesichtet:


Diese (Renn -) Ameise war einfach mal 2,5 cm lang...und ganz schön schnell ;-)

Aber der Kollege hat gut still gehalten!

Der auch ;-)


Der aufmerksame Leser hat sicherlich schon gemerkt, dass mir Penang echt super gefallen hat. Am 03. November wollte ich hab aber weiter in die Cameron Highlands...aber ich bin noch nicht fertig mit dieser Insel...
 ;-)

2 Kommentare:

  1. Unglaublich, Süße, diese vielen Infos und Fluten von Pictures!!! "Klein, aber oho", du, genau wie die Insel ;-)
    Spätestens seit den Kratz-Affen weisst du, wofür die Tollwutimpfung gut war...

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  2. So, jetzt muss ich doch auch endlich mal was schreiben! Wobei ich gar nicht weiß, was man allein zu deinen bisherigen Erlebnissen sagen soll, ausser ... wow. Okay, vielleicht wären etwas weniger Kakerlaken wünschenswert gewesen, aber sonst scheint ja alles ziemlich gut zu laufen und echt wuuuuuuunderschön zu sein :) Und wenn man bedenkt, dass noch weitere 340 Tage kommen... da wird man doch ein klitzekleines bisschen neidisch ;)
    Aber (und das tut mir jetzt wirklich leid) ich muss dich doch nochmal ganz kurz aus deinem Urlaub reissen mit zwei klitzekleinen Fragen zu deinen Laborsachen. Am besten per Mail, wir wollen ja den schönen Blog nicht mit sowas verschandeln. Falls du meine Adresse nicht hast: vorname.nachname@freenet.de - also natürlich mein Vorname ;)
    Also, ich wünsch dir weiter ganz ganz viel Spaß da draussen und in Zukunft Kakerlaken-freie Zimmer!
    LG Thomas

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