Mittwoch, 23. November 2011

Es war einmal in einem kleinen Bergdorf...

Sapa 19. - 22.11.2011:
Ein bisschen Landluft kann nicht schaden, vor allem, wenn man dem Smog und der Hektik Hanois entkommen möchte. Sapa ist ein kleines Bergdorf im Norden Vietnams, nahe der Grenze zu China. Obwohl nur  ca. 340 km von Hanoi entfernt, benötigt der Zug aus irgendeinem Grund ganze 8 Stunden für die Strecke (auf dem Rückweg sogar 9, obwohl es doch bergab geht....!)! Aber dafür gibt es ja praktischerweise Nachtzüge. Das ist er:



Geteilt hab ich mir das Abteil mit zwei Jungs aus Thailand und einem vietnamesischen Mädel. War eigentlich ganz gemütlich! Und zum Glück gibt es Schlafmasken und Ohrstöpsel...!

Mein Bett war unten rechts!

Etwas übermüdet kam ich dann morgens um 5:00 Uhr am Bahnhof in Lao Cai an. Zum Glück gab es von meinem Guesthouse aus einen Abholservice, so dass ich unter den 1000 wartenden Vietnamesen nur den mit dem Schild "Miss SINOLE" suchen musste....süß ;-)
Von Lao Cai ging es dann in der Morgendämmerung durch in Nebelschwaden gehüllte Berglandschaften in Richtung Sapa. Voll schön, es gibt aber keine Fotos, weil ich einfach zu müde war!

Die Region um Sapa hat immerhin ca. 36.000 Einwohner. Der Ort selbst ist ziemlich klein, ist Ausgangspunkt für die Touristen und besteht vor allem aus Hotels. Aber wie immer in Asien gibt es interessante Märkte und das Leben auf den Straßen.

Sapa aus der Ferne








Die Mandarinen hier sind zwar nicht so hübsch wie zu Hause, schmecken aber viiieel bessser!

Frisch verpackt und ausgeliefert...die muss wohl nicht mehr bis Weihnachten warten!

Das Schweinchen auch nicht: Im Hintergrund wurde schon der Grill angefeuert...!
Badminton-Feld mit Ausblick! 

Der Traum eines jeden Ingenieurs ;-)

Sapa liegt auf einer Höhe von ca. 1600 m und ist vor allem berühmt, weil hier die Bergbevölkerung in den umgebenden Dörfern noch in einem sehr traditionellen Lebensstil wohnt. Tatsächlich fühlt man sich hier ein bisschen wie in einer anderen Welt. Die Menschen leben vor allem von der Landwirtschaft (Reisanbau) und der Herstellung von handgearbeiteten Textilien...und natürlich vom Tourismus, ohne den es hier sicher nicht so nett aussehen würde!






Nach einem stärkenden Frühstück im Guesthouse hab ich eine Wanderung ins nächste Tal durch ein paar kleine Dörfer zu einem Wasserfall gemacht. Das doofe ist: Wenn man lange bergab geht, muss man irgendwann auch wieder rauf! Das war ganz schön anstrengend, weil es tagsüber sehr heiß war (nachts dafür total kalt). Aber die Landschaft ist der Hammer und sooo schön ruhig! Leider war es ziemlich diesig, so dass die Berge nur im Dunst zu erkennen waren...mal wieder frustrierend für den ambitionierten Hobby-Fotografen!

Hier hab ich gewohnt...nicht schlecht, oder?


Sieht aus wie Schlösschen in den Alpen




Wasserleitungssystem zur Bewässerung der Reisfelder

In solchen Fässern wird die traditionelle Kleidung gefärbt, in diesem Fall Indigoblau

Und hier hängen die Stoffe zum Trocknen


Ein kühlendes Schlammbad...beneidenswert!




Übrigens sind die Menschen hier viel kleiner als die "herkömmlichen" Vietnamesen. Wirklich winzig, ich kam mir  neben ihnen wie ein Riese vor...und das will schließlich was heißen! Und überall wimmelte es von den süßesten (noch winzigeren) Kindern, die hätte ich am liebsten alle eingepackt und mitgenommen. Stattdessen hab ich fleißig Fotos von ihnen gemacht, hier nur eine kleine Auswahl:













Am nächsten Tag habe ich mit 2 Spanierinnen (Theresa und Rosa) und einem Engländer (Simon) aus dem Guesthouse eine längere Wanderung unternommen. Anscheinend hatten wir uns für die Standardroute entschieden, denn wir waren alles andere als die einzigen Touristen! Sehr interessant: JEDE Touristengruppe wurde von Anfang an von einem oder mehreren Einheimischen begleitet (übrigens ungefragt und nicht mehr abschüttelbar).


Eigentlich sehr nett, sie erzählten über ihr Leben und stellten allen ihrer auswendiggelernten Fragen (das unterstelle ich jetzt einfach mal): What's your name? Where are you from? How old are you? Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis sie irgendwas verkaufen wollen! "Unsere" Einheimische hieß Cho, war 14 Jahre alt und wirklich zuckersüß! Aber auch schon eine echte Business-Lady: Ganze 3 Stunden lief sie neben uns her, hat von sich und ihrer Familie erzählt und uns sogar kleine Geschenke gebastelt.



Das Herz hab ich dann bekommen!

Und auch dieses Kätzchen aus Grashalmen!


Die ganz fiese Nummer also: Erst eine Beziehung aufbauen, damit man nicht mehr so leicht "nein" sagen kann. Hat funktioniert. Ich habe von ihr eine Stofftasche gekauft, die zwar keine einzige gerade Naht hat, aber vielleicht helfen ihr die 50 Cent...! Kann mich aber an diese Nummer nicht gewöhnen, die verleiht Vietnam bisher noch immer einen bitteren Beigeschmack, weil ich mich immer unwohl fühle, egal, ob ich etwas kaufe oder nicht!

Die Wanderung selbst war aber wieder super, die Landschaft wunderschön und es gab einiges zu sehen.








Baby, es gibt Reis...

...Reis...

...Reis...

...Reis! Und jetzt ratet, was es zum Mittag gab!! Na?

Richtig: Nudeln :-)


Dorfstraße

Leider alles voller Müll (übrigens NICHT von den Touristen!) 
Ein klarer Fall für "Einsatz in 4 Wänden"

Der örtliche Supermarkt
Grundschule


Fleißige Kinder

Der Pausen-Gong ;-)
Aber Handy-Empfang...ist klar!
 Da ich am selben Abend schon wieder den Nachtzug nach Hanoi gebucht hatte, musste ich die Wanderung ein wenig abkürzen, während die anderen noch weiter liefen. So habe ich mich dann einfach von einem Motorradtaxi zurück nach Sapa fahren lassen...ganz feine Herrschaften eben! Als wir uns nach langem Hin und Her endlich über den Preis einig waren, ging es los! Es gab sogar einen Helm für mich, den ich allerdings festhalten musste, damit er mir nicht vom Kopf hüpft, weil der Kinnriemen nämlich fehlte...aber Hauptsache was aufm Kopf, damit man keine Strafe zahlen muss! Die Fahrt war auf alle Fälle abenteuerlich, da es erstmal über Stock und Stein ging und wir uns tatsächlich einmal hingelegt haben, als wir aber gerade nur im Schritt-Tempo über fieses Geröll fuhren, jedenfalls ist nichts passiert. Der junge Mann war dann aber anscheindend in seinem Stolz verletzt und musste mir beweisen, wie toll er tatsächlich fahren kann...und ist gerast wie ein Bekloppter! Dann hat auch noch sein Handy geklingelt und er ist telefonierenderweise nur noch einhändig weitergefahren....ein Traum. Ich war jedenfalls froh, als ich heil wieder im Guesthouse war! Nach einer schnellen Dusche und Abendessen ging es dann auch schon mit dem Bus zurück nach Lao Cai zum Zug.

Warten auf den Zug in Lao Cai
Morgens um 5:00 Uhr: Ankunft in Hanoi. Hier hatte mein Abholservice mich leider vergessen...aber das ging einem holländischen Paar auch so, und so haben wir uns schließlich ein Taxi in die Stadt geteilt...gar nicht so einfach, einen Fahrer zu finden, der tatsächlich mit funktionierendem Taxameter fährt und einen nicht übers Ohr hauen will! Um nicht noch einen vollen Tag in Hanoi verbringen zu müssen, hatte ich vor Sapa bereits ein Busticket für meine Weiterreise gebucht...und der Bus ging schon morgens um 8:00 Uhr. Die ganz harte Travel-Nummer also, die auch mit der Zeit sehr anstrengend wird. Mein nächstes Ziel: Die Halong-Bucht, eines der Highlights, auf die ich mich besonders freue! Ich werde berichten!