Sonntag, 5. August 2012

Höhlen und Fledermäuse


Mulu National Park (03. – 10.07.2012):

Den letzten Abend in Kota Kinabalu verbrachten wir mit Harriet und Jack aus England, die wir in der Nature Lodge am Kinabatangan River kennengelernt hatten. Wir waren mit ihnen zusammen im Bus zurück nach KK gefahren und hatten sie gleich mit in "unser" Hostel genommen, weil sie noch kein Zimmer gebucht hatten.




Am nächsten Tag ging es dann per Propellermaschine von KK mit Zwischenlandung in Miri  zum Mulu National Park, der tatsächlich nur mit dem Flugzeug (oder Boot) zu erreichen ist, weil er so versteckt im Dschungel liegt. 


Kota Kinabalu von oben

"Flughafen" in Mulu

...aber zertifiziert ist er immerhin!

Den Flug hatten wir naiverweise bereits gebucht, bevor wir uns über die Unterkunft Gedanken machten. Dann stellte sich natürlich heraus, dass alle Betten innerhalb des Parks bereits ausgebucht waren. Die einzige Alternative schien ein Resort zu sein, das mit 350 RM für ein Doppelzimmer (ca. 90 €) definitiv nicht unserem Budget entsprach…aber wir mussten wohl in den sauren Apfel beißen. Aber auch das Resort hatte kein Zimmer mehr für unsere erste Nacht. Und als wir fragten, ob wir die erste Nacht in der Lobby oder sonst irgendwo schlafen könnten, gab man uns die Nummer zu einem Homestay. Dort konnten wir für 30 RM (ca. 7.50€) pro Nacht wohnen!! Natürlich buchten wir dann alle Nächte hier und nicht mehr im teuren Resort!! Perfekt! Und "Melinau Homestay" stellte sich als echter Geheimtipp heraus und ich kann es nur empfehlen! Es ist sehr einfach, aber man hat alles was man braucht und wer kein mandi-Badezimmer mag, kann es machen wie die Einheimischen und einfach in den Fluss springen…haben wir auch gemacht! Aber das Beste: unsere Hausmutter Diang hat jeden Abend für ihre Gäste gekocht, so dass wir in den Genuss aller möglichen exotischen Gerichte kamen incl. Wildschwein in Ingwer und schwarzem Pfeffer…ein Traum!

Melinau Homestay


Der Blick von der Veranda

andere Richtung mit Fluss


mandi Bad, d.h. Eimer und Schöpfkelle für
Dusche und Klospülung

Zimmer mit Bad ensuite...Luxus!!

Hier gabs Frühstück und Dinner. Weil die Fenster immer offen waren,
flogen uns dabei immer ein paar Fledermäuse um die Ohren, sehr cool!
Hier der Beweis! Genau hinschauen!

Vom Homestay aus waren es nur 5 Minuten Fußweg zum Eingang des Nationalparks, sehr praktisch! Dort erstanden wir unser Ticket, das für 5 Tage gültig ist, denn es gibt hier viel zu sehen und zu unternehmen. Der Mulu NP gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO und ist vor allem berühmt für sein riesiges Höhlensystem mit ebenso riesigen Fledermauskolonien, zerklüftete Kalksteinformationenen und natürlich jede Menge  andere Tiere und Pflanzen. 
Am ersten Tag entschieden wir uns für ein bisschen Kultur...hat ja noch keinem geschadet. Zusammen mit Hailey (USA) aus unserem Homestay fuhren wir mit zwei Guides in einem kleinen Boot den Fluss hinauf, um ein traditionelles Longhouse zu besuchen. In diesen Häusern leben die heute sesshaften Nachfahren des früher nomadischen Stammes der Penan in Gruppen zusammen. Hmm, ja hätte interessant sein können, aber wir kamen uns eher nicht gerade willkommen vor, es gab keine Information und keiner wollte so richtig mit uns reden (natürlich aber Handarbeiten verkaufen)...unser Guide konnte nur "No" und "Back to boat" sagen. 





Das war also mäßig erfolgreich. Dafür war aber die Fahrt auf dem Fluss schon ein Abenteuer für sich. Es hatte seit Wochen kaum geregnet (was sich in den nächsten Tagen ändern sollte, aber dazu später...), so dass der Wasserstand sehr niedrig war und das Boot ab und zu auf Grund lief. Wir hatten glück, nicht aussteigen und schieben zu müssen, ein bisschen Nachhelfen mit dem Stock reichte schon aus. 





Als nächstes fuhren wir noch zu einem kleinen Seitenarm des Flusses, an dem wir eine kleine Wanderung machen konnten, während die Boot-Jungs ein Mittagsschläfchen hielten und auf uns warteten. Dieses Wanderung war echt schön, weil wir nur zu dritt waren und uns Zeit lassen konnten. Unser Schwimm-Plan ging allerdings nicht auf, denn auch hier war das Wasser maximal oberschenkeltief.




Den Abend verbrachten wir mit Shopping!! Wir hatten nämlich ein 3-Tages-Trekking zu den "Pinnacles" (Kalksteinformation) gebucht, die am nächsten Tag starten sollte. Da wir uns in dieser Zeit selbst verpflegen mussten, kauften wir jede Menge Instantnudeln und Cracker (weil schön leicht und ernergiereich) für den Weg (Falls jemand eine Geschäftsidee braucht: Müsliriegel sind eine ganz große Marktlücke in Malaysia!!!). Für den nächsten Tag konnten wir ein Lunchpaket und ein vorgekochtes (dachten wir zumindest) Curry für abends aus dem Park-Café mitnehmen. Während wir im Café saßen und über unserer Einkaufsliste brüteten fing es an zu regnen. Wie gesagt, seit Wochen hatte es kaum geregnet und ausgerechnet jetzt fing es an. So saßen wir erstmal fest!




Zum Glück sah der Himmel am nächsten Morgen aber wieder gut aus! Nachdem wir unser Lunchpaket und Abendessen (NICHT vorgekocht, sondern ein rohes Stück gefrorenes Fleisch, ein halber Kohlkopf, Reis und Sojasauce...) abgeholt hatten, ging es los. Auf dem Weg zum Pinnacle-Trek besichtigten wir noch zwei Höhlen: Cave of the winds und Clearwater Cave






Nach dem Lunch ging es dann weiter mit dem Boot den Fluss hinauf bis zum Beginn des Pinnacle Treks, wo wir abgesetzt wurden und uns zusammen mit Hailey, Marlies & Leon (Holland), Erik (Schweden) und einem Mutter-Sohn-Gespann (Namen vergessen, waren aber aus Australien) und ohne Guide auf dem Weg zu Camp 5 machten (Camp 1 - 4 sind woanders...), wo wir übernachten sollten. Der ca. 8 km lange Trek war leider etwas langweilig, es ging durch dichten Dschungel und es gab nicht viel Abwechslung. Immerhin mussten wir ein paar wackelige und rutschige Brücken überqueren. Bis auf einen kurzen Schauer blieben wir aber den ganzen Weg trocken und kamen nach ca. 2 Stunden im Camp5 an. Und dort war es wirklich nett! Schön gelegen direkt am Fluss (wo man sich direkt erstmal abkühlen konnte), sehr saubere Küche, Duschen und Toiletten...hatten wir gar nicht erwartet. Nachdem wir uns in unserem Schlafplatz eingerichtet hatten, wagten wir uns an unser Stück Fleisch, das (inzwischen natürlich aufgetaut war und den ganzen Tag durch die tropische Hitze getragen worden war...naja. Sah aber gut aus und roch auch nicht streng und außerdem hatten alle anderen Wanderer dasselbe Problem. Also gab es Reis mit Rind und Kohl in etwas zu viel Sojasauce, aber okay. 

Jetzt musste doch mal geschoben werden...

Absetzpunkt





Camp 5



Und immer mit dabei: lästige Blutegel!

Schlafraum

Über diese Tarantel ist Hailley fast gestolpert...

Später trafen wir dann Lucas, unseren Guide für den nächsten Tag, die eigentliche Pinnacle-Wanderung. Er schärfte uns nochmal ein, 3 Liter Wasser pro Person mitzunehmen, weil dieser Aufstieg ne harte Nummer ist. Nicht besonders weit, aber dafür super-steil, so dass man oft an senkrechte Leitern und Seile hochklettern muss. Auch Handschuhe wurden empfohlen, weil der Kalkstein ziemlich scharfe Ecken und Kanten hat (letztes Jahr hat sogar jemand seinen Arm an einer Felsspitze aufgespießt!!!) . Auf der Wanderung gibt es mehrere Punkte, an denen man sich entscheiden kann, umzukehren (laut Lucas wären das in der Regel mehr als die Hälfte der Wanderer!) un falls es regnet, könnten wir natürlich gar nicht erst los, zu gefährlich. Nach diesem Gespräch hatte ich echt Schiss vorm nächsten Tag!! War aber gar nicht nötig! Denn als wir um 5:30 Uhr loswollten, fing es heftig an zu regnen. Wir warteten den ersten Schauer ab und gingen dann los, aber mussten nach ca. 200 m wieder umkehren....heute geht niemand zu den Pinnacles :-(
So HÄTTE es dort in etwa ausgesehen:



Naja, nächstes Mal! Eigentlich hätten wir nach der Wanderung noch eine weitere Nacht im Camp 5 bleiben sollen, aber da es noch immer aus Eimern schüttete und es dort nicht wirklich viel zu tun gibt, machten wir uns schon einen Tag früher auf den Rückweg...und es hat keine Sekunde aufgehört zu regnen! Aber ich hatte ja meinen stylischen Plastik-Poncho in sonnigem Gelb und mit neckischem Fledermausmotiv auf dem Rücken ;-)



NATÜRLICH wachten wir am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein auf...war ja klar! Egal, es gab noch viele andere Sachen zu sehen außer den bekloppten Pinnacles! Zum Beispiel die Deer Cave, eine unglaublich riesige Höhle mit dem größten Höhleneingang der Welt, in der Millionen von Fledermäusen leben.



Felsen, die aussehen wie Abraham Lincoln!


Die Fledermäuse hängen tagsüber an der Höhlendecke ab und verlassen sie in der Dämmerung, um zu fressen, allerdings nur, wenn es nicht regnet...verständlich. Dabei starten alle zur gleichen Zeit und man kann einen Strom von Millionen von Fledermäuse beobachten, wie sie (scheinbar total gut organisiert) gruppenweise herauskommen. Total beeindruckend. Ein echtes Highlight!






Der Mulu National Park ist wirklich einen Besuch wert. Hier nur eine Auswahl an Tieren, die man sieht, wenn man einfach nur spazierengeht!




















Nach einer tollen Woche in Mulu ging es am 10.07. zusammen mit Jack & Harriet (die uns inzwischen in den Mulu NP gefolgt waren...immer diese Stalker!) nach Kuching, die Hauptstadt von Sarawak.

Nochmal Mulu Airport...süß!

Ein Flugzeug fast ganz für uns alleine!!

3 Kommentare:

  1. Wow, was für eine Flora und Fauna, sehr beeindruckend mal wieder :-)
    Crass, jetzt sehen wir uns ja auch schon ganz bald wieder, wie die Zeit rast, freu mich schon sehr. Schöne Zeit weiterhin!

    p.s. ihr (Du und Bohni) habt leider einen ausgezeichnteten NY Cheesecake von Diplom Biologe Börnchen verpasst ;-)

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  2. ... irre, eure Abenteuer mit phantastischen Bildern; aber wozu sind denn die Schwimmwesten gedacht bei DEM Wasserstand??? ;-))
    Liebe Grüße, lasst es euch gut gehen!!!

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  3. Das sind ja mehr Abenteuer als man als "Heimleser" verkraften kann.
    Fledermäuse beim Frühstück ;-)))...so wurden hoffentlich alle stechenden Insekten vernichtet! Den Ausflug der Kolonien konnten wir ja schon auf dem Borneo-Video bestaunen, unglaublich!
    ...und der alte Lincoln war auch schon da...
    Diese Blutegel sollen ja seeehr gesund sein, bäh, ich weiss, ich tue ihnen Unrecht.

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