Cat Ba Island - Hue - Hoi An - Saigon (28.11. - 03.12.2011):
Zurück auf dem vietnamesischen Festland ging es von Haiphong mit dem Schlafbus nach Hue. "Schlafbus" heißt: Der Bus fährt über Nacht und man liegt anstatt dass man sitzt. Aber es heißt natürlich nicht notwendigerweise, dass man dort auch tatsächlich schlafen kann...! Das hat mehrere Gründe. Zum einen hat man einfach wahnsinnig wenig Platz, denn auf zwei Ebenen müssen schließlich maximal viele Reisende untergebracht werden:

Im Moment bin ich wirklich froh, so klein zu sein, denn alles über 1,60m muss irgendwie gekrümmt in diesen Betten liegen! Sie sind aber nicht nur sehr kurz, sondern auch sehr schmal, so dass man eigentlich nur in einer Position liegen kann (nämlich auf dem Rücken, sitzen geht auch nicht, weil die Decke zu niedrig ist...), ohne rauszufallen. Dazu kommt noch, dass man natürlich seine Tasche niemals aus den Augen bzw. aus den Händen lässt, so dass das Handgepäck auch noch Platz im Bett beansprucht. Ein weiterer Grund für die Schlaflosigkeit im Schlafbus ist das Dauerhupen des Fahrers, das den anderen Verkehrteilnehmern wahlweise das Überholen oder auch das Nichtüberholen zu signalisieren scheint. Zu allem Übel ist leider die Erfindung des Stoßdämpfers noch nicht nach Vietnam vorgedrungen, so dass man bei jeden kleinen Schlagloch aus dem Bett zu hüpfen droht...! Gut ist: Der Bus ist natürlich klimatisiert und man darf nicht rauchen...von diesem Verbot ausgenommen sind scheinbar aber grundsätzlich die Fahrer...! Auch die Regelmäßigkeit der Pipi-Pausen hängt vom guten Willen des Fahrers ab, so dass es manches Mal schon etwas...sagen wir unentspannt war ;-) . Dasselbe gilt für den Musikgeschmack, denn allzu gerne werden die Lieblingssongs des Fahrers über Lautsprecher (der sich DIREKT über dem Kopf befindet) zum Besten gegeben. Zusammengefasst: Schlafbusse sind total lustig und echt ein Erlebnis...nur nach einiger Zeit, z.B. nach 16 Stunden Fahrt von Haiphong nach Hue, die eigentlich nur 10 Stunden dauern sollte, ist es nicht mehr ganz so lustig...aber man kommt IMMER an....irgendwann ;-)
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In der Mitte ist es besonders wichtig, angeschnallt zu sein! |
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Der Zweitfahrer im Extrabett |
Hue liegt so ziemlich in der Mitte von Vietnam an der Küste, ist eine alte Kaiserstadt und war von 1802 - 1945 Vietnams Hauptstadt. Klar, dass es hier viel Kultur zu sehen gibt! Die berühmteste Sehenwürdigkeit ist die Zitadelle mit der Verbotenen Stadt, die nach dem Vorbild von Peking gebaut worden ist. Da wir nach der Übernachtbusfahrt gegen Mittag in Hue ankam, nutzten wir den Nachmittag, um die Zitadelle ZU FUß (trotz aller Bemühungen der Rikscha-Fahrer) zu erkunden. "Wir" heißt in diesem Fall: Ich und drei Mädels, die im gleichen Schlafbus waren, nämlich Sophie aus Schweden und Monique & Christina aus Essen.
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Hier hab ich gewohnt...ein tolles Hostel mit einer super Bar! |
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Endlich mal wieder im Dorm-Room! |
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Das verdiente Dinner nach jeder Menge Sightseeing!
V.l.n.r.: Christina, Sophie & Monique |
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Lecker Frühlingsrollen! |
Obwohl Hue sehr schön war sind wir nur eine Nacht geblieben und am nächsten Tag gleich in den nächsten Bus nach Hoi An gestiegen. Kein Schlafbus, da die Entfernung nur etwa 100km beträgt! Das entspricht aber trotzdem noch 4 vietnamesischen Busstunden, da kurz nach dem Start erstmal für eine halbe Stunde gestoppt werden musste, um den Reifen zu wechseln. So kamen wir erst gegen Abend in Hoi An an.
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Hier gab es leckeres Streetfoot-Dinner am Fluss |
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Soo dunkel, dass man nur mit Taschenlampe die Speisekarte lesen konnte ;-) |
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Die lokale Spezialität: Lao Cao (Reisnudeln, Salat, Reiscracker, Shrimps) |
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Unsere Stammkneipe ;-) |
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Wenn es regnet kommen sofort die Straßenverkäufer
mit nützlichen Waren!!
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Am nächsten Morgen wollten wir eine Tour zu den Ruinen von My Son machen, einer alten Tempelanlage, die etwas außerhalb von Hoi an liegt. Um nicht mit 1000 anderen Touristen dort zu sein, hatten wir extra eine Tour um 5:00 Uhr morgens gebucht...schließlich sind wir nicht zum Spaß hier ;-) . So früh hätten wir aber gar nicht aufstehen müssen, denn der Bus kam verspätet, musste dann noch einen Umweg nehmen, weil die einspurige Straße mit einem steckengebliebenen Fahrzeug versperrt war und war dann kaputt oder so, jedenfalls mussten wir den Bus wechseln...! So kamen wir statt um 6:00 erst um 7:00 an den Ruinen an. Gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall! Vor allem durch die wolkenverhangenen Berge im Hintergrund herrschte eine ganz besondere Atmosphäre.
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Mimose |
Auch der Rückweg nach Hoi An lief nicht ganz reibungslos, denn auf einmal stoppten wir mitten auf der Strecke...leerer Tank. Kann ja jedem mal passieren! Da kein Kanister an Bord war, musste der Fahrer mit einem kleinen Plastikeimer zur nächsten Tanke laufen. Das hieß für uns mal wieder: Warten...aber auch das kann ja ganz lustig sein!
Früher war Hoi An eine bedeutender Seehafen und ein wichtiger Knotenpunkt der Seidenstraße. Heute kommen viele Reisende hierher, um sich für wenig Geld maßgeschneiderte Kleidung und Schuhe anfertigen zu lassen. In den kleinen schnuckeligen Gassen der Stadt reiht sich eine Schneiderei an die andere. Wieder mal ein Ort, in dem man umherwandern und einfach das Flair genießen muss!
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Japanische Brücke aus dem 17. Jahrhundert |
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Schneiderei |
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Noch eine Schneiderei |
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Hier gibt`s keine Schuhe von der Stange, sondern nur Maßanfertigungen |
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Diese Jungs waren gerade dabei, die Verzierung des Balkons zu vollenden,
als dem Linken das Unglück passierte... |
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...ein großes Stück vom Beton abgebrochen :-(
Was nun? Alles neu? |
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Nee, ein bisschen abrunden das Ganze
und es passt wieder ;-) |
Die Zwei Tage in Hoi An waren total schön und entspannt. In der Altstadt fahren nämlich keine Motorräder...himmlische Ruhe!
Da meine Zeit in Südostasien sich dem Ende zuneigt (am 15.12. muss ich wieder in Bangkok sein) hab ich beschlossen, die südliche Küste von Vietnam auszulassen und direkt nach Saigon zu fahren, um ein bisschen Strecke zu machen. Wie schon so oft konnte ich mich mal wieder nicht zu der wahrscheinlich bequemeren, aber wesentlich teureren Variante des Zugfahrens durchringen, so dass ich am Ende doch wieder im Schlafbus gelandet bin (jetzt wieder alleine ohne die Mädels)...25 Stunden Fahrt, die eigentlich nur 20 Stunden dauern sollte...wobei das natürlich irgendwann auch keinen Unterschied mehr macht! Nach 11 Stunden Fahrt und halber Strecke wurden wir um 5:00 Uhr früh mit einem lauten "everybody get off the bus NOW" aus dem Halbschlaf gerissen und an einer Straßenecke in irgendeiner Stadt ausgesetzt. Jaja, der nächste Bus kommt gleich, also HIER warten und nicht weggehen...so standen wir uns geschlagene 3 Stunden die Beine in den Bauch, immer in der Erwartung, dass jeden Moment der Bus kommt. Dann kam er und es folgten "nur" noch weitere 11 Stunden Fahrt. Ein Traum, aber irgendwann kam ich ziemlich gerädert in Saigon an und gönnte mir ein Einzelzimmer für 4,50€, das ich nur mit ein paar Ameisen teilen musste...endlich SCHLAFEN ;-)
Du bist ja ganz schön hart zu dir! Aber wie du schon sagst, schließlich bist du ja nicht zum Vergnügen dort !!! Au weia...
AntwortenLöschenIst doch gut, dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen. Gott wusste schon, warum er deine Hoffnung, größer als 1,60 zu werden, nicht erfüllt hat. Damit hat er dir ein bisschen mehr Komfort auf dieser Tour verschafft ;-)
Ich hatte gar nicht zu hoffen gewagt, dass es einen Zweitfahrer gibt. Besonders ausgeruht konnte er aber auch nicht sein...
Man rechnet ja schon mit allem bei dem, was du bisher so erlebt hast ...
Die Tour um 5 Uhr morgens ... du bist doch jeck!
AntwortenLöschenAber jedem Tierchen sein Pläsierchen ... :-)