Halong-Bucht & Cat Ba Island 22. - 28.11.2011:
Die Halong-Bucht an Vietnams Nordostküste erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 1500qkm, auf dem sich knapp 2000 kleine und große Kalksteininseln befinden. Der Sage nach entstand diese Landschaft als vor Urzeiten riesenhafte Drachen große Edelsteine ins Meer ausspuckten, die sich dann als eine Art Schutzwall gegen Angriffe vom Wasser aus in Inseln verwandelten...andere behaupten, die Inseln seien über einen Zeitraum von 550 Mio Jahren unter dem Einfluss der tropischen Witterungsbedingungen durch Erosion entstanden...klingt nicht ganz so schön, halte ich persönlich aber für wahrscheinlicher ;-).
Ich hatte das Glück, in Hanoi quasi fast geschenkt auf eine Tagestour in die Halongbucht aufspringen zu können. Will heißen: für die Tagestour gab es noch einen freien Platz, der sowieso vergünstigt war. Außerdem wollte ich ja nicht wie alle anderen am Abend zurück nach Hanoi, sondern auf Cat Ba Island bleiben und von dort aus weiter reisen. Dafür war aber eine Bootsrundfahrt und die Besichtigung einer Höhle im Preis mit drin...also alles super!
Als wir mit dem Bus an der Küste ankamen, war ich allerdings erstmal geschockt. Ich wusste ja, dass die Halongbucht DAS Reiseziel in Vietnam ist und dass es sehr voll sein würde...aber dass es SO voll sein würde, hatte ich nicht erwartet! Am Anleger wimmelte es von Leuten, die alle zu unterschiedlichen Reisegruppen gehörten, von denen jede ein solches Boot in Beschlag nahm:
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Typisches Touri-Boot, davon gibt es hunderte in der Bucht! |
Da die Anleger zu klein für die vielen Boote waren (ein neuer ist aber natürlich im Bau), dockten die einzelnen Boote quasi im Minutentakt an den Anleger an, ohne dass der Besucherstrom je abriss. Aber alles perfekt organisiert, muss man sagen!
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Nein, ich war nicht alleine hier...! |
Die Tour durch diesen meistbesuchten Teil der Bucht war trotzdem ganz schön, nur war die Sicht wegen des regnerischen Wetters etwas eingeschränkt. Die Landschaft ist aber trotzdem der Hammer!
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"Schöne" Neonbeleuchtung in der Höhle |
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Der Blick in die Ferne... |
Die anderen Tourgäste sind abends planmäßig wieder in Richtung Hanoi zurückgefahren und ich hab mich auf Cat Ba Island, der größten Insel in der Halong Bay, aussetzen lassen. Leider befand sich der Bootsanleger genau auf der entgegengesetzten Seite der Insel, so dass ich erst nach längerem Warten und einer schaukeligen Busfahrt in Cat Ba Town ankam, wo ich mir erstmal eine Bleibe suchen musste. Das war allerdings ziemlich einfach, da gerade keine Saison ist und es verhältnismäßig leer war. "Town" ist übrigens etwas übertrieben, denn der Ort besteht eigentlich nur aus einer Straße, die entlang der Hafenpromenade verläuft. Hier hab ich also auf Cat Ba Island gewohnt:
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Cat Ba Town |
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Mein Hotel auf Cat Ba Island |
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Sooo viel Platz für mich alleine und Meerblick!! Von hier aus konnte ich
den ganzen Hafen und die schönsten Sonnenuntergänge sehen!
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Nach den letzten letzten anstrengenden Reisetagen hab ich am nächsten Tag außer lesen und schlafen einfach mal NIX gemacht, das war auch mal ganz schön, vor allem, weil es sowieso den ganzen Tag geregnet hat. Am nächsten Tag war das Wetter wieder schön und ich wieder fit und wollte eine Wanderung im Cat Ba National Park machen. Dort gibt es einen 15km Trek (laut Lonely Planet "very challenging"), den man auch möglichst mit lokalem Guide unternehmen soll. Eine solche geführte Wanderung konnte ich (sogar incl. Lunch und Rückfahrt mit dem Boot) für wenig Geld in meinem Hotel buchen. Außer mir war noch ein Paar dabei, Emanuelle und Stephan, wobei Emanuelle aus Paris kommt, die beiden aber zusammen in Düsseldorf wohnen. Morgens um halb 8 ging es los...!
Die Wanderung war absolut toll und "very challenging" kann ich auf jeden Fall bestätigen, denn es ging über 10 km über z.T. sehr unwegsames Gelände extrem steil rauf und runter...echt anstrengend, aber es hat total Spaß gemacht. Über unseren Guide Than waren wir auch sehr froh, da der Weg oft nicht als solcher zu erkennen war und wir uns sonst sicherlich schnell verlaufen hätten. Zum Beispiel mussten uns durch schulterhohes (in meinem Fall kinnhohes...) Gras kämpfen und über Felsen klettern, die extrem scharfkantig und vom Regen am Vortag auch noch sehr rutschig waren.
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Der Dschungel-Trek |
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Ich sag nur Mimikry! |
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Diesmal mit Größenvergleich ;-) |
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Schnecken-Lochfraß |
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Frog Lake...aber ohne Frösche |
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Hätte ich mal die Machete dabei! |
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Hier hinzufallen wäre nicht so spaßig...! |
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Und zwischendurch eine grüne aber trotzdem reife Mandarine
direkt vom Baum...hmmm |
Mittags kamen wir in einem kleinen Dorf an, wo wir bei einer Familie ein Mittagessen bekommen sollten. Es war mal wieder sehr lecker und wir ganz schön ausgehungert. Nach dem Essen konnten wir uns noch mit den vielen Haus- bzw- Hoftieren beschäftigen, von denen ein niedlicher als das andere war.
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Hier wurde Geschirr gespült |
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Hier wurde gekocht! |
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Lunch für 3 Personen: Spinat mit viieeel Knoblauch, Omelette, Kartoffelcurry,
Hühnchen mit Gemüse und frisch geröstete Erdnüsse, dazu natürlich Reis! |
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Unsere Guide Than bei seiner verdienten Mittagspause |
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Diese Blüten werden für Tee verarbeitet |
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Hier liegen sie zum Trocknen |
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Ein Häuschen im Grünen mit Garten...schön! |
Die restlichen 5km verliefen auf der Straße bis zu einer kleinen Bucht, wo wir dann an einem winzigen Anleger auf das Boot warteten, das uns abholen sollte.
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Warten auf das Boot |
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Unser Abholservice |
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Emanuelle & Stephan |
Weil es noch recht früh war, hatten wir noch genug Zeit zum Schwimmengehen. Dafür wurden wir 3 an diesem einsamen Strand ausgesetzt:
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Der Blick vom Strand...könnte schlimmer sein! |
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Than machte währenddessen mal wieder ein Nickerchen ;-) |
Auf dem Rückweg nach Cat Ba Town kamen wir noch an einigen der zahlreichen sogenannten Floating Villages vorbei, schwimmenden Dörfern, die sich über die ganze Bucht verteilen. Hier leben die Menschen vom Fischfang und vom Austernanbau (sowohl zum Essen als auch zur Perlenproduktion). Es gibt sogar öffentliche Gebäude wie Schulen oder Versammlungsräume. Wirklich faszienierend, wenn man bedenkt, dass einige der Menschen hier zum Teil noch nie auf dem Festland waren!
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So eine Art Supermarkt oder Warenlager des Dorfes |
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Schule |
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Mobiler Kiosk! |
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Einige der Häuser haben sogar einen kleinen Vorgarten! |
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Austernfarm |
Am folgenden Tag hab ich mein Tagesbudget einfach mal um das Dreifache überzogen und eine Adventure-Tour mit Kajakfahren und Klettern gemacht...und ich habe es nicht bereut! Ich war mit einer sehr netten kleinen Gruppe unterwegs, nur 6 Leute und der Tourguide Pat (Alle anderen Mitarbeiter der (australischen...klar) Agentur mussten mit extremem Kater zu Hause bleiben, da am Vorabend die Abschiedsparty für einen der Mitarbeiter stattfand...nur Pat durfte nicht mitfeiern, weil er Kinder hat...).
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V.l.n.r.: Julie aus London, Chantal & Patrick aus Vancouver, Tourguide Pat
und auch wieder mit dabei: Emanuelle & Stephan |
Mit dem Ausflugsboot ging es mal wieder zwischen den vielen Inseln hindurch zum "Kajaklager". Dort durften wir dann jeweils zu zweit für ein paar Stunden durch die (übrigens extrem touristenarme) Bucht paddeln...ein Traum! Das Wetter war perfekt und die Kulisse traumhaft schön, ein echtes Highlight! Ich habe mir mit ein Kajak mit Julie geteilt. Natürlich haben wir uns total verquatscht, so dass wir nach 1 Stunde merkten, dass wir uns zwischen den vielen kleinen Inseln, die dann irgendwie doch alle ähnlich aussehen, etwas verfahren hatten...war ja klar! Julie hatte tatsächlich einen noch schlechtern Orientierungssinn als ich, von daher waren wir echt verloren! Also veruchten wir so gut es ging, denselben Weg zurück zum Boot zu finden (anhand der auf dem Hinweg geschossenen Fotos...schlau, oder??) und haben es schließlich auch geschafft...es hatte uns noch niemand vermisst ;-)
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Kajaklager |
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Wo ging`s nochmal lang?? |
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Bestimmt hinter der nächsten Kurve...! |
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Wieder "zu Hause"! |
Nach einem stärkenden und wieder sehr leckeren Seafood-Lunch auf dem Boot ging es weiter zu einem einsamen Strand, an dem sich die Kletterrouten befanden. Denn an solchen Felswänden....
...MUSS man einfach klettern!!
Den Vorstieg machte ein kleiner Vietnamese namens Anh...ein echter Freak! Angeblich hat er erst vor 2 Jahren mit dem Klettersport angefangen....wenn das stimmt, hat er allerdings in den letzten 2 Jahren nichts anderes als Klettern gemacht! Für den Vorstieg hat er sich nicht mal die Mühe gemacht, Kletterschuhe anzuziehen...Flipflops tun es schließlich auch!
Insgesamt gab es 5 verschiedene Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, alle ca. 20 m hoch. Die Kalksteinfelsen waren eigentlich sehr schön griffig, aber leider extrem scharfkantig, so dass wir alle mit einigen Schnittwunden an Händen und Beinen nach Hause gingen...das Leben ist halt kein Ponyhof! Zum Glück gab einen Helm!
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Aua! |
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Typische Verletzung siehe linkes Bein von Stephan ;-) |
Das Klettern war ein super-tolles Erlebnis! Ist schon echt was anderes als in der Halle und vor allem die Aussicht von oben ist natürlich um einiges spannender!! Es hat total Spaß gemacht und ich habe vier Routen geschafft, bin dann aber bei der fünften am letzten Überhang gescheitert...da waren die Arme nicht mehr stark genug ;-)
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Los geht`s! |
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...fast oben... |
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Oben! |
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So wird hier gesichert... ;-) |
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Anh beim Bouldern: er hält sich quasi an NICHTS fest... |
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...dann springt er... |
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...und hängt 2 m weiter oben...FREAK! |
Nach diesen sehr sportlichen Tagen verbrachte ich die restlichen Tage auf Cat Ba Island mit Lesen und Strand. Danach musste ich mich tatsächlich zum ersten Mal wirklich aufraffen, um weiterzureisen. Als nächstes sollte es die Küste entlang nach Süden in Richtung Hue und Hoi An gehen...aber davon mehr beim nächsten Mal ;-)
Hallo Süße, das ist ja mal wieder ein unglaublicher Bericht!!! Eigentlich müsste man alles kommentieren:
AntwortenLöschen- Die Löcher in den Blättern sind doch gestanzt...von wegen Schnecken...da haben sie euch einen Bären aufgebunden...
- Warum geben wir hier so viel Geld für Küchen aus...das Essen sah doch gut aus...
- So eine Kamera ist doch in vieler Hinsicht praktisch...wirklich clever ;-)
- Wahnsinn, so eine Felswand nach deiner monatelangen Abstinenz!!!
u.s.w.
Liebe Simone,
AntwortenLöschen.... ein toller Bericht mit wunderschönen Fotos, man fühlt sich selbst mittendrin und auch dabei!!!
Der gute Anh hat offensichtlich nicht Rücken ;-). Was hat denn der deine zum Klettern gesagt???
Liebe Grüße auch einigen Mitlesern, die sich schon "beklagten", eine Woche ohne Neues aus SOA zu erfahren!
Hey Simone,
AntwortenLöschensieht wieder alles voll schön aus. Zum Thema Machete hättest Du in Chrischis Heimkino einiges lernen können, denn es gab gerade erst vor zwei Wochen eine Vorführung mit gleichnamigem Titel. Nein, ehrlich gesagt hast Du da zum Glück nicht wirklich viel verpasst ;-)
Ganz liebe Grüße, Nina