Donnerstag, 26. Juli 2012

Danger Zone !!!

Jakarta - Labuan/Carita/Krakatau - Jakarta - Bali - Cardwell (22.05. - 03.06.2012):
Am 22.05. stiegen wir gleich morgens in den Zug westwärts nach Jakarta. Die Beine waren von der Merapi-Wanderung noch ganz schön schwach und so waren wir froh, dass wir uns zwei Tage zuvor (Dank Nieks Beharrlichkeit) für die etwas teurere aber dafür komfortablere Wagenklasse entschieden hatten. So gingen die 7 Stunden Fahrt mit jeder Menge Beinfreiheit und Klimaanlage schnell vorbei!

Der Blick aus dem Zugfenster. Anscheinend gibt es doch
unbesiedelte Bereiche auf Java

Ich hatte keine großen Erwartungen an Jakarta, es ist einfach eine wahnsinnig große Stadt mit wahnsinnig vielen Menschen. Das erste, was wir von Jakarta sahen als wir durch die Vororte fuhren, war aber der Müll. Ich hab noch nie eine so schmutzige Stadt gesehen. Alle Straßenecken und Hauseingänge lagen voller Abfall und in den Flüssen und Kanälen trieb so viel stinkender Müll, dass man stückweise das Wasser gar nicht sehen konnte. Die Luft war wahnsinnig drückend und obwohl keine Wolke am Himmel war, konnte man kaum die Sonne sehen, weil die Luft total versmogt war. Unfassbar! So unfassbar, dass wir nicht mal ein Foto zum Beweis gemacht haben...! 
Im laut Lonely Planet beliebten Backpackerviertel rund um die Jalan Jaksa fanden wir nach einiger Suche ein Hostel für die nächsten zwei Nächte. Die Temperatur im Hostel schien okay zu sein und so entschieden wir uns für Zimmer ohne Klimaanlage. Zimmer im 4. Stock (ohne Lift...und das einen Tag nach Merapi!!). Mit jedem Stock wurde die Luft drückender und im Zimmer selbst waren einfach mal gefühlte 40°C und kein Sauerstoff. Immerhin wurde die Luft durch den Ventilator ein bisschen bewegt. Naja, die folgenden zwei Nächte waren nicht gerade erholsam!
Nach einem stärkenden Frühstück im Hostel (Reis-Nudel-Huhn-Gemüse-Suppe!!) entschlossen wir uns, Jakarta eine Chance zu geben und machten uns auf in die Stadt. Nachdem wir uns durch das verwirrende Buspreissystem gekämpft hatten, fuhren wir in den Stadtteil Kota, der ganz nett sein sollte...das geringste Übel sozusagen! Aber auch dort  gab es keine besonders schönen Ecken und nach einiger Zeit entschieden wir uns, stattdessen eine (klimatisierte) Shoppingmall aufzusuchen, in der ich nach einer neuen Kamera gucken wollte. Was folgte, war eine langer Marsch entlang einer staubigen Hauptverkehrsstraße mit einem stinkenden Abwasserkanal daneben. Und leider war auch die Mall eine Enttäuschung und ich hätte hier niemals eine Kamera gekauft, weil vermutlich alles nur Fake war. Egal. Nach diesem wenig erfolgreichen Tag machten wir uns müde auf den Heimweg. Es reichte aber noch für ein gemeinsames Abschiedsessen und Cocktails, denn am nächsten Tag trennten sich unsere Wege: Celina und Niek flogen nach Saigon und Mark und ich machten uns auf den beschwerlichen Weg zum berühmten Vulkan Krakatau vor Javas Westküste.








Alte holländische Stadthalle in Kota


Marktplatz in Kota mit Fahrradvermietung

Perfektes Augenmaß


:-)

Abschied von Celine und Niek :-(


Nach einem weiteren Nudelsuppenfrühstück machten Mark und ich uns per komfortabel klimatisiertem TransJakarta Bus  auf den Weg zum Kalideres Busbahnhof auf der anderen Seite der Stadt. Von hier aus ging es mit einen (nicht so komfortablen und nicht klimatisierten) Bus nach Labuan, eine heiße und staubige Fahrt von ca. viereinhalb Stunden.  Ähnlich wie in Kambodia stiegen alle Nase lang Händler mit Getränken und Snacks oder auch Straßenmusiker ein. Dummerweise waren wir die einzigen Ausländer und waren natürlich immer die ersten Opfer der Verkaufsattacken...! 

Das übliche Chaos im Bus

Gegen 18 Uhr kamen wir endlich in Labuan an waren aber noch nicht am Ziel. Wir wollten weiter in den kleinen Ort Carita...normalerweise kein Problem, weil den ganzen Tag regelmäßig Minibusse zwischen Labuan und Carita hin- und herfahren. Aber natürlich nicht mehr nach 18 Uhr! So standen wir etwas ratlos an der Straße und waren nach kurzer Zeit umringt von Einheimischen, die uns auf einer Fahrrad-Rikscha andrehen oder einfach nur angucken wollten. Ein Typ konnte aber englisch sprechen und wir fanden heraus, dass die Fahrt mit der Fahrrad Rikscha tatsächlich die einzige Möglichkeit war, denn Taxis oder sonstige Busse gab es nicht. Nach einigem Handeln sprangen Mark und ich mitsamt Gepäck also jeder in eine Rikscha und los ging die 7km lange Fahrt. Mein Fahrer war wohl etwas fitter und nach kurzer Zeit hatten wir Mark und Fahrer abgehängt. Das war etwas unheimlich, denn es war stockdunkel und menschenleer auf der Landstraße und auch die Rikscha hatte kein Licht.   Aber wirklich unwohl hab ich mich nicht gefühlt ich versuchte die Situation mit etwas Smalltalk aufzulockern, aber die Kommunikation war etwas schwierig und auch meine Bitte, etwas langsamer zu fahren, wurde nicht verstanden. Trotzdem schien mein Fahrer meine Kommunikationsversuche wohl als Annäherungsversuch zu verstehen, denn nach einiger Zeit lehnte er sich zu mir herunter und versuchte mich zu küssen! Ganz schön mutig!! Unfassbar! Ich war total überrascht, gab ihm eine leicht Ohrfeige, schenkte ihm meinen bösesten Blick und sagte, dass er das nicht nochmal versuchen sollte und ich sofort anhalten wollte. Zum Glück hatten auch Marks Rikscha uns eingeholt und zufällig standen wir gerade an einem Hotel angekommen. Die Entscheidung für das Hotel war schnell getroffen, denn ich wollte nicht nochmal in die Rikscha einsteigen. Im Nachhinein war die Situation aber nicht sehr ernst und ich hab eher drüber gelacht!
Am nächsten Tag mussten wir nochmal zurück nach Labuan (diesmal aber mit Minibusshuttle), da in Carita kein intakter Geldautomat zu finden war. Dafür war aber in Labuan kein Internet-Café zu finden, wohl aber in Carita...eine kleine Bambushütte mit gutem Kaffee und Chicken-Rice hinter unserem Hotel. Sehr praktisch und für die folgenden Tage unser Hauptaufenthaltsort. Die Suche nach einer Tour zur Krakatau-Insel gestaltete sich amüsant bis nervig, denn wir wurden von zwei verschiedenen Tourguides belagert und belabert. Vor allem einer von beiden, Subkhi, war sehr anstrengend und fand uns überall, auch wenn wir gemütlich beim Kaffeetrinken im Bambuscafé saßen. Der Preis fiel im Lauf des Tages von 2.500.000 auf 550.000 Rupiah pro Person...die ganze Nummer war etwas seltsam, weil wir nie genau wussten, wer mit wem zusammenarbeitet. Egal, wir hatten mit einem sehr viel höheren Preis gerechnet und ich will mich bestimmt nicht beschweren! Also buchten wir für den folgenden Tag die Tour bei Subkhi, obwohl Ijan uns eigentlich sympatischer war... .

Labuan City


Shuttlebus
Bamboo Café mit WiFi!!

Am nächsten Morgen wurden wir von Subkhi und einem Kumpel mit zwei Motorrädern an unserem Hotel abgeholt. Am Hafen trafen wir dann Ben und seinen Vater Phillipe aus Belgien, die mit uns gemeinsam die Tour machten. Los ging die hüpfende Bootsfahrt zu den ca. 45 km entfernten Vulkaninseln. Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass ich zuvor noch nicht viel von Krakatau gehört hatte...! Aber für Mark war es ein lang gehegter Kindheitstraum, diesen Vulkan zu besuchen. Und tatsächlich ist Krakataus Geschichte ziemlich faszinierend, hier also ein paar Infos für alle Unwissenden. Die bekannteste Eruption ereignete sich am 27. August 1883. Hierbei wurde die komplette Insel zerstört. Die Explosion war so laut, dass sie noch in einer Entfernung von 5000 km zu hören war. Es folgte ein gewaltiger Tsunami, der allein auf Java 40.000 Menschen tötete. Die Vulkanasche wirkte sich in den kommenden Jahren weltweit dramatisch auf das Klima aus. Krakatau selbst behielt seine vulkanische Aktivität und 1927 formte sich eine neue Inseln, die seitdem stetig wächst: Anak Krakatau. Inzwischen hat sich eine neue Vegetation auf der Insel entwickelt und auch Tiere haben sich wieder angesiedelt...schon faszinierend nach einem doch relativ kurzem Zeitraum. Auch heute ist die Aktivität hoch (er zählt zu den aktivsten Vulkanen der Erde) und es kommt oft zur Ausschleuderung von Asche und Gesteinsbrocken. Trotzdem kann man den Vulkan besuchen, darf allerdings dem Krater nicht zu nahe kommen. Wir durften bis zu einer bestimmten Höhe auf den Vulkan klettern und Fotos machen. WIE aktiv der Vulkan tatsächlich ist, stellten wir fest, als wir ein kleines Loch in den Ascheboden gruben. In einer Tiefe von nur einigen Zentimetern war der Boden so heiß, dass man ihn nicht mehr anfassen konnte. Danger Zone!! Aber ein absolut einmaliges Erlebnis!




Der erste Blick auf Anak Krakatau

hier nochmal die Entstehungsgeschichte


Jeder muss sich ins offizielle Besucherbuch eintragen



Mondlandschaft mit jeder Menge "ausgespuckter" Felsbrocken



Ein großer Traum wird wahr:
Krakatau-Drink trinken am Fuße des Krakatau...Vulkan-Freak ;-)



Ein Souvenir

Am Ufer des Anak Krakatau sieht es so gar nicht nach Vulkan aus.


Nach einem Strand-Lunch am Fuß der Anak Krakatau wurden wir mit dem Boot noch zu einem anderen Strand gefahren, wo wir eigentlich schnorcheln wollten. Aber sowohl das Ufer als auch das Wasser waren voller Müll, so dass sich unsere Schnorchel-Motivation in Grenzen hielt. Wirklich schade, dass nicht, mal ein so abgelegener Ort sauber gehalten werden kann. Diesen Kollegen hat der Müll aber nicht gestört:


Nicht schön!
Der Rückweg zum Festland war ziemlich wellig, zum Glück hab ich ja immer meine Tabletten am Start, so dass ich von Seekrankheit verschont blieb. Zurück in Carita wurde ich dann mal wieder von einer Gruppe indonesischer Mädels belagert, die Fotos mit mir machen wollten...wirklich süß, das wird nie langweilig!




Nach einem Tag Abhängen in Carita nahmen wir am übernächsten Tag den Bus zurück nach Jakarta. Diesmal 5 Stunden und nicht weniger heiß, staubig und laut als auf dem Hinweg. Aber ich hatte zudem auch noch einen schlimmen Magen und war echt froh, als wir endlich in Jakarta ankamen. Der Weg in die City zog sich dann noch ewig hin, da wir in die falsche Richtung geschickt wurde. ENDLICH waren wir an unserem Hotel. Und das war nicht irgendein Hotel, oh nein! Wir hatten uns entschlossen, uns nach all den Strapazen mal was zu gönnen und für 2 Nächte in einem 5-Sterne-Hotel zu wohnen. Das Grand Sahid in Jakarta. Etwas komisch wurden wir aber schon angeschaut als wir staubig und verschwitzt mit unseren Rucksäcken an der Rezeption einchecken wollten. Lustig :-) . Man muss aber bedenken, dass ein 5-Sterne-Hotel in Indonesien nicht mit einem 5-Sterne-Hotel in Europa zu vergleichen ist (vor allem preislich), aber trotzdem war es natürlich super-schön und wir haben uns durch alle möglichen Buffets gefuttert, am Pool gelegen und einfach relaxt...und alles ohne auch nur ein einziges Mal das Hotel zu verlassen! Aber Jakarta stinkt ja sowieso ;-)



Am 30.05. war dann der Tag des Abschieds gekommen und nach dem Checkout nahmen den Shuttlebus zum Flughafen. Da unsere Flüge aber von verschiedenen Terminals starteten (ich wollte zurück nach Bali, Mark nach Surabaya), war keine Zeit für einen langen Abschied. Ich musste raus aus dem Bus und Mark musste aufpassen, dass er wieder mitgenommen wird...viel zu hektisch und viel zu kurz...aber ein Wiedersehen im Oktober in London ist schon verabredet!
Ich verbrachte weitere 3 entspannte Tage auf Bali, bevor ich mich auf den viel zu langen Rückweg nach Cardwell machte...wieder zu Hause im Alltag!

1 Kommentar:

  1. Hey Simone,
    ... schön, nach so langer Zeit wieder von dir zu hören; hatten doch schon sehr darauf gewartet. Eure Unternehmungen hören sich abenteuerlich aber auch ziemlich anstrengend an!!!
    Übrigens ist der Ausbruch des Krakatau angeblich auch verantwortlich für die blutrote Himmelsfarbe in Edvard Munchs "Schrei" aufgrund des Aschestaubes in der Atmosphäre Norwegens. Schon damal war die Welt klein!
    Hoffen bald auf weitere Infos!
    Liebe Grüße

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